Schuld sind immer die anderen
Wenn Selbstständige scheitern, hört man nicht selten das Klagelied, es habe “an äußeren Umständen” gelegen. Das böse Finanzamt habe das Unternehmen geschätzt und so in die Pleite gefahren. Man sei verklagt worden. Was auch immer. Tenor: Ich bin nicht schuld, sondern die anderen.
Das ist natürlich Bullshit. Also noch mehr als Quatsch. Riesenunsinn. Gepaart mit kurzsichtiger Dummheit. Denn ganz oft liegt die Schuld bei uns selbst. Steuererklärung verschludert, den Markt nicht im Blick gehabt, aus Unwissenheit den Bedarf völlig unrealistisch eingeschätzt, sich selbst maßlos überschätzt oder schlicht die Augen verschlossen vor den aktuellen technischen und gesellschaftlichen Entwicklungen.
Bestes Beispiel sind Zeitungsverlage, die ihrem Anführer Döpfner von hinten kräftig ins Horn tuten, Google sei die Wurzel alles Bösen. Das ist natürlich ebenso Bullshit. Man kann keinem Unternehmen vorwerfen, seine Hausaufgaben zu machen und Geld verdienen zu wollen. Und Hausaufgaben haben die meisten Verleger seit ihren Schultagen nicht mehr gemacht, so scheint es.
Wenn ihr scheitert, scheitert erhobenen Hauptes. Wenn ihr es euch verdient habt. (Ein hervorragendes Beispiel hierfür lieferten dieser Tage die Macher der Vielflieger-App “Flying“. Gefunden auf t3n.) Habt keine Angst vor Fehlern, aber vermeidet es, sie zweimal zu begehen. Steht immer wieder auf. Und erst, wenn ihr euch selbst nichts vorzuwerfen habt, sind die anderen schuld. Denn das sind sie ja schließlich immer.